Bewertungen und Erfahrungen mit Columbus

Die Reisroute war schön, aber wenn ohnehin schon die Hälfte aller Reisetage Seetage sind, von denen man die meisten aufgrund des Wetters nicht an Deck verbringen konnte, wäre es wünschenswert, die restlichen Tage wirklich komplett an Land zur Verfügung zu haben. Jeweils ein halber Tag für Städte wie Las Palmas und Lissabon sind absolut unzureichend, 2 1/2 Stunden für London lächerlich. Ich habe lediglich einen Ausflug (Feuerberge auf Lanzarote) in Anspruch genommen, dieser war überdurchschnittlich gut.

Der Zustand des Schiffes ist tadellos.

Meine Außenkabine auf Deck 8 war sehr geräumig und sauber. Allerdings lag sie sehr weit hinten und die Vibrationen des Schiffes waren außerordentlich stark zu spüren. Die Kabinenstewardess war überaus freundlich und hilfsbereit. Deutsche Fernsehprogramme konnte man aufgrund des nicht ausreichenden Satelliten leider nur ein paar wenige Tage empfangen. Kinofilme auf den Filmkanälen wurden - bis auf wenige Ausnahmen, die dann meistens auch fast 20 Jahre alt waren - leider nur in englischer Sprache gezeigt.

Die Speisen waren in Qualität und Auswahl hervorragend, das Personal überaus freundlich und engagiert. Aber obwohl das Schiff damit wirbt, ein "Herz" für Einzelreisende zu haben und auch eine große Anzahl an Kabinen mit sehr fairem Einzelkabinenzuschlag anbietet, wurden Singles nicht - wie auf anderen Schiffen - zusammen an großen Tischen platziert, um sich auch kennen lernen zu können. Und in diesem Fall wäre es besonders wünschenswert gewesen, weil man aufgrund der Größe des Schiffes und der Mehrzahl an Engländern die deutschsprachigen Einzelreisenden nur sehr schwer finden konnte.

Jegliche "Unterhaltung" an Bord war überdurchschnittlich und somit fast störend laut, so dass man wirklich sein eigenes Wort kaum verstehen konnte - das betraf sowohl das Showprogramm, als auch die Musik am Pooldeck und in fast allen Bars. Wenn man einen anderen Musikgeschmack hat, musste man definitiv leiden... Unterhaltungsprogramme fanden grundsätzlich in englischer Sprache statt. Selbst wenn man ganz gut Englisch spricht, hat man bei Kabarett u.ä. damit kaum Chancen. Als deutschsprachiger Einzelreisender fühlte man sich auf dieser Reise deshalb meistens ein wenig verloren...

Der Check-in war definitiv mangelhaft. Nachdem man sein Gepäck bis zum Schiff (!) selbst getragen hat, musste man jemanden suchen, um zu erfahren, wo man es denn dann abstellen sollte. Es gab keine Begrüßung oder Einweisung - man folgte einfach dem Strom der Leute und landete dann in einer Schlange am Schalter, der als "BuchungsschALTER für künftige Reisen" ausgewiesen war, um dann wiederum von Leuten aus der Schlange zu erfahren, dass man hier einchecken musste... Der Bereich der Rezeption war definitiv der unfreundlichste Teil des Schiffes - hiervon ausgenommen waren die 3 Gästebetreuer.

Mit Kreuzfahrten.de war ich sehr zufrieden - vielleicht mit einer kleinen Einschränkung: Auch wenn man voraussetzt, dass sich Leute im Vorfeld selbst informieren, wäre es sicherheitshalber doch angebracht, in so einem solchen Sonderfall - dass man schlussendlich ja doch über einen deutschen VeranstALTER bucht - darauf zu verweisen, dass nicht nur Bordsprache Englisch ist, sondern auch 80-90 Prozent des Publikums. Damit hatte ich nicht gerechnet und habe das leider auch erst erfahren, als ich das Ausflugsprogramm in Englisch erhielt. Nach Rückkehr und reiflicher Überlegung würde ich dem Schiff aber nun doch noch eine Chance geben - vielleicht auf einer anderen Route mit weniger Seetagen und somit eventuell etwas jüngerem Publikum und vielleicht in einem halben Jahr, wenn sich alles etwas mehr eingespielt hat...