Einschiffung in Kapstadt
23.12.2019, 10 Uhr morgens. Nach einigen Startschwierigkeiten war es endlich soweit: AIDAmira wartete in Kapstadt sehnsüchtig auf die erste richtige Kreuzfahrt mit Gästen - man könnte fast von einer Jungfernfahrt sprechen. Zwar waren schon auf Mallorca Gäste im Rahmen der Welcome Cruise an Bord, jedoch wurde diese Reise nicht angetreten und die Transreise nach Kapstadt musste ebenfalls abgesagt werden. Gut also, dass es dann am 23.12. endlich losging.
Beim Check-In in Kapstadt bekam jeder Gast ein Lanyard mit dem Schriftzug: „AIDAmira - Auf zu neuen Wundern!“ Stolz gingen wir als erste Gäste an Bord und freuten uns, in den nächsten zwei Wochen Land und Leute kennenzulernen - so wie es AIDA Selection verspricht. Von Kapstadt aus führte die Reise zu den südafrikanischen Häfen Port Elizabeth, Durban und East London. Außerdem standen in der zweiten Woche die namibischen Häfen Walvis Bay und Lüderitz auf dem Fahrplan. Die Vorfreude auf die vielen unbekannten Häfen war groß.
Um 21 Uhr ertönte dann erstmals die Auslaufmusik aus den Bordlautsprechern und AIDAmira nahm Kurs auf den ersten Hafen dieser Reise: Port Elizabeth. Zwischen AIDAmira und Port Elizabeth lag der erste Seetag der Reise und mit ihm auch Heiligabend in feierlicher Atmosphäre, mit Schokoladen-Weihnachtsmännern und passender Dekoration. Das Highlight dieses Abends war die emotionale Weihnachtsgala im Theater mit dem italienischen Kapitän Nicola Dolfi. Gemeinsam wurden Weihnachtslieder gesungen, bevor es anschließend eine Santa-Poolparty gab, bei der das weihnachtliche Flair schnell in Party-Stimmung umschlug.
Elefanten hautnah in Port Elizabeth
Pünktlich um 8 Uhr am nächsten Morgen erreichte AIDAmira Port Elizabeth. Der erste von vielen Erstanläufen dieser Reise, die überwiegend geordnet und reibungslos waren. Der Tag stand ganz im Zeichen der faszinierenden Elefanten Südafrikas, denn ein Ausflug führte uns zum Addo Elephant Park, der ungefähr eine Stunde vom Schiff entfernt lag. Uns wurde jedoch erklärt, dass es keine Garantie auf eine Sichtung der großen Dickhäuter gibt. Vorher zeigte uns die Stadtführerin die Highlights der Stadt Port Elizabeth selbst, die allerdings im Vergleich mit dem beeindruckenden Umland verblassten.
Schon bei der Einfahrt in den Park wurde klar: Wir haben riesiges Glück! Am ersten Wasserloch standen schon zahlreiche Elefanten und genossen ihr Schlammbad unter der afrikanischen Sonne. Bei angenehmen 25 Grad ging es nun also auf Safari - leider im Reisebus. Das war zwar vorher bekannt, jedoch ist eine Fahrt im offenen Geländewagen einfach etwas schöner und intensiver. Nichtsdestotrotz ist es ein großartiger Ausflug, denn die Elefanten hatten einen guten Tag und zeigten sich aus nächster Nähe. Absolut eindrucksvolle Tiere, die jedoch auch mit Vorsicht zu genießen sind.
Südafrika pur – Giraffen, Zebras und ein Tag mit Einheimischen
Eine richtige Safari im offenen Geländewagen stand in im nächsten Hafen Durban an - im Tala Naturreservat. Die Big Five kann man dort nicht sehen, da die Artenvielfalt beschränkt ist, dafür ist die Tiersichtung aber garantiert. Auf etwa 3000 Hektar Fläche verteilt leben Giraffen, Zebras, Nashörner, Flusspferde und viele weitere Tiere, die sich alle sehr fotogen präsentierten. Etwa zwei Stunden ging die spannende und kurzweilige Pirschfahrt.
Im nächsten Hafen East London stand ein Besuch bei den Einheimischen an. Der Reisebus brachte uns zum Stamm der Xhosa, wo uns ein schöner Nachmittag bereitet wurde. Groß und Klein waren eingebunden und führten landestypische Tänze auf, sangen traditionelle Lieder, brachten uns Sitten und Riten näher und speisten anschließend zusammen mit uns in einer der Hütten des Dorfes. Insbesondere die Kinder waren sehr offen und besonders gastfreundlich. Natürlich war das Dorf touristisch und auf solche Ausflüge abgestimmt, aber man bekam trotzdem einen guten Eindruck von dem Leben der Xhosa. So hatten wir definitiv das Gefühl, im Rahmen einer AIDA Selection Kreuzfahrt Land und Leute kennenzulernen.
Wundervolles Kapstadt
Mit einem weiteren Seetag ging es zurück nach Kapstadt, wo AIDAmira in der Mitte der Reise anlegte, um Ausflüge anzubieten und gleichzeitig einen Teil der Passagiere zu wechseln. Kapstadt war definitiv eines der ganz großen Highlights auf dieser Route, denn diese Stadt und ihre Umgebung hat unglaublich viel zu bieten. Fußläufig erreichbar ist die traumhafte V&A Waterfront, die tagsüber und auch abends einen Besuch wert ist. Von hier aus starten auch die Helikopter Rundflüge, die absolut empfehlenswert sind - zumindest bei klarer Sicht. Der 25-minütige Rundflug war ein absolut einmaliges Erlebnis, mit ungetrübter Sicht auf die wunderschöne Landschaft mit dem Tafelberg als markantem Highlight. 189 Euro, die in dem luftigen Abenteuer gut investiert sind.
Kapstadt selbst, aber auch die Umgebung, haben sehr viel zu bieten, sodass sich eine Fahrt mit dem Hop-on-Hop-off Bus für einen fairen Preis von etwa 15 Euro mit vier verschiedenen Routen sehr anbietet. Auch ein Ausflug zum Kap der Guten Hoffnung und zu dem berühmten Boulders Beach mit den dort lebenden Pinguinen ist sehr empfehlenswert.
Nach den Erlebnissen in Kapstadt war es Zeit für eine zweite Woche an Bord von AIDAmira, die in Richtung Norden entlang der namibischen Küste führte. Das Ablegen in Kapstadt gegen 11 Uhr vormittags - nach einem Face-Check bei den Behörden - war ein absoluter Traummoment. Die Kulisse des Tafelbergs mit der Skyline und der umliegenden Landschaft entfernte sich am Horizont, während neben dem Schiff eine Schule Delfine in den Wellen spielte - herrlich!
Bordleben auf AIDAmira
Die Zeit auf See bis Namibia war sonnig und sehr angenehm. Genügend Zeit, um den modernisierten Wellness-Bereich zu nutzen, etwas Sport zu treiben oder auch die Restaurants zu probieren, denn hier hat sich eine große Neuerung bei AIDA ergeben:
Das Explorer Restaurant ist das neue Hauptrestaurant an Bord, das nun Service am Platz mit inkludierten Tischgetränken bietet. Jeden Tag gibt es eine wechselnde Karte, die um täglich angebotene Klassiker ergänzt ist und zusätzlich ist ein Vorspeisen- und Käsebuffet verfügbar. Hier sollte also für jeden Gast etwas dabei sein.
Der Klassiker der Kussmund-Flotte darf natürlich nicht: Das Markt Restaurant. Deutlich kleiner, weniger Auswahl, aber geschmacklich nicht weniger gut. Mit dem Explorer-Restaurant steht den AIDA-Gästen eine sehr gute Alternative zum Buffet-Restaurant zur Verfügung, bei der sie den Service am Platz genießen können. Für den kleinen Hunger zwischendurch ist der Pool-Grill auf dem Pooldeck mit Pizza und Burger genau richtig.
Nicht ganz neu in der Flotte, dafür aber mit einem anderen Konzept ist das Selection Restaurant an Bord verfügbar. Für Suiten-Gäste aktuell bereits im Preis enthalten und für Gäste herkömmlicher Kabinen mit 25 Euro pro Person und Abend ergänzend buchbar. Hier wird ein 3-Gänge-Menü am Platz serviert, das durch ein Vorspeisen- und Salatbuffet ergänzt ist. Beim Hauptgang gibt es die Auswahl aus zwei Variationen - meist Fisch oder Fleisch. Von der Qualität meistens überzeugend, jedoch noch mit Luft nach oben. Darüber hinaus gibt es noch das Buffalo Steak House an Bord, das bei beiden Besuchen mit sehr aufmerksamem Service und sehr gutem Essen punktete und dadurch zu meinem persönlicheen Lieblingsrestaurant an Bord wurde, das den Aufpreis definitiv wert war.
4x4 Abenteuer in der Wüste
Zwei Tage standen uns nun in Walvis Bay zur Verfügung, sodass ich am ersten Tag einen Ausflug in die faszinierende Namib-Wüste unternahm. Mit dem Geländewagen führte dieser Ausflug durch die steinige und trockene Landschaft, die unendlich groß wirkte. In einer Mittagspause stärkten wir uns, um nachmittags bereit zu sein für die „Dune 7“ - eine der höchsten Sanddünen weltweit. Der Aufstieg war sehr anstrengend aber dennoch absolut lohnenswert. Abwärts lief es sich dann auch deutlich schneller und einfacher.
Am nächsten Tag in Walvis Bay ging es wieder mit dem Geländewagen in die Wüste - diesmal jedoch genau in die andere Richtung, wo eine ganz andere Art der Wüste auf uns wartete. Unendlich weite Sanddünen, die überraschend hoch waren. Die rasante Fahrt führte bis hoch auf die höchsten Dünen und anschließend auf direktem und sehr steilem Wege, die Dünen geradeaus wieder herunter. Adrenalin pur! Der Ausflug hieß „Sandwich Harbour im Geländewagen“ und kostete 159 Euro - viel Geld aber absolut lohnenswert!
Heimatfeeling in Namibia
Den letzten Hafen Lüderitz erreichte AIDAmira dann am folgenden Tag gegen 9 Uhr morgens. Für mich der einzige Hafen dieser Reise, in dem ich auf eigene Faust an Land gegangen bin, um mich dort selbst umzusehen. Viel hat Lüderitz, eine ehemalige deutsche Kolonie, nicht zu bieten, zwei Stunden kann man aber dennoch gemütlich durch den Ort schlendern und etwas Heimatfeeling spüren, wenn die Einheimischen teilweise auf Deutsch grüßen. Die deutsche Verbindung ist dort an vielen Stellen spürbar. Alternativ bietet sich von hier aus auch ein Ausflug in die Geisterstadt „Kolmanskop“ an.
Zeit für ein Fazit
Während des letzten Seetages an Bord konnte ich mein persönliches Fazit ziehen: AIDAmira ist kein typisches AIDA-Schiff. Baulich anders aufgebaut, ein neues Restaurantkonzept und von der Gestaltung her eher gediegen als knallig bunt. Für viele eine positive, für andere eine negative Überraschung. Mir persönlich gefällt die Gestaltung und das Konzept des Schiffes gut und unter der Tatsache, dass das Schiff bereits seit 20 Jahren auf den Meeren unterwegs ist, sind insbesondere die öffentlichen Innenbereiche sehr gut gelungen. Auf dem Pooldeck gibt es noch etwas zu tun, dann wird auch dies sehr schön sein. Auch die Abläufe werden sich mit den nächsten Reisen weiter einspielen, sodass AIDAmira in wenigen Wochen ein noch besseres Schiff sein wird, als sie es schon während dieser ersten richtigen Kreuzfahrt mit Gästen war.